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Rechtsabteilungen-Unternehmen gründen: Markt, Software, Fehler (2025)

Sie lesen das hier, weil Sie darüber nachdenken, eine ausgelagerte Rechtsabteilung als Geschäftsmodell zu gründen. Dieser Text ist keine Motivationsrede und kein Schritt-für-Schritt-Rezept zum Erfolg. Es ist eine ehrliche Einschätzung der Realität, mit der Sie konfrontiert sein werden.

Was Sie hier nicht finden werden: ROI-Berechnungen, garantierte Timelines oder „5 Schritte zum erfolgreichen Start". Was Sie verstehen werden: Wie der Markt für Legal-as-a-Service funktioniert, welche Voraussetzungen wirklich zählen und welche Fehler Gründer in dieser Branche regelmäßig machen. Wenn Sie bis zum Ende lesen und nicht abgeschreckt sind, ist das ein gutes Zeichen. Die Herausforderungen sind real, aber mit Vorbereitung managebar.

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Der Markt für Rechtsberatung-as-a-Service ohne Beschönigung

Es gibt keine offiziellen Marktzahlen für „ausgelagerte Rechtsabteilungen" als Segment. Der Zielmarkt sind jedoch die etwa 3,5 Millionen KMUs in Deutschland, von denen die meisten über keine eigene Rechtsabteilung verfügen. Der Gesamtmarkt für Rechtsberatung wird auf 25 bis 30 Milliarden Euro geschätzt. Das Potenzial liegt darin, einen Bruchteil dieser Unternehmen von der traditionellen Kanzleibeauftragung zu einem Abo-Modell zu bewegen.

Die Branche wächst, weil die Regulierungsdichte zunimmt. DSGVO, ESG-Pflichten und das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz treiben den Beratungsbedarf nach oben. Gleichzeitig wollen Unternehmen planbare Kosten statt unvorhersehbarer Stundenrechnungen. Das As-a-Service-Modell passt zum Zeitgeist der Flexibilisierung und Digitalisierung, deshalb funktioniert es. Die Margen in der Rechtsberatung sind grundsätzlich hoch – Bruttomargen von über 70 Prozent sind üblich. Bei Flatrate-Modellen liegt die Nettomarge nach Abzug aller Kosten typischerweise zwischen 20 und 40 Prozent, stark abhängig von Ihrer eigenen Effizienz und dem Grad der Automatisierung.

Der Wettbewerb ist moderat, aber fragmentiert. Ihre Hauptkonkurrenz sind traditionelle Wirtschaftskanzleien, die Dauerberatungsmandate anbieten. Dazu kommen spezialisierte Boutiquen und dedizierte External-Legal-Department-Anbieter. Der Markt ist nicht gesättigt, denn dieses Geschäft ist vertrauensbasiert. Die persönliche Beziehung zum Gründer ist oft entscheidend dafür, ob ein KMU sich bindet oder nicht.

Regional macht die Nähe zu Wirtschaftszentren wie Berlin, München, Hamburg oder dem Rhein-Ruhr-Gebiet einen Unterschied. Obwohl die Dienstleistung digital erbracht werden kann, passiert Akquise und Networking in der physischen Welt. Ländliche Gebiete sind unterversorgt, haben aber auch eine geringere Dichte an Zielkunden wie schnell wachsenden Startups oder international tätigen Mittelständlern.

Unterversorgte Nischen mit echtem Potenzial: Die Startup- und Scale-up-Beratung. Diese Unternehmen brauchen schnelle, pragmatische Beratung zu Finanzierungsrunden, Mitarbeiterbeteiligungen und SaaS-Verträgen zu planbaren Kosten. Regulierte Industrien im KMU-Sektor sind ebenfalls interessant – MedTech, FinTech oder E-Commerce haben hohe regulatorische Hürden, können sich aber keine Großkanzlei leisten. Und dann gibt es ESG- und Compliance-as-a-Service: Die Unterstützung des Mittelstands bei neuen gesetzlichen Anforderungen wie dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz ist ein Wachstumsfeld.

Ehrliche Frage: Passt das zu Ihnen?

Eine ausgelagerte Rechtsabteilung zu führen ist nicht für jeden Anwalt geeignet. Es gibt Persönlichkeitsmuster, die in diesem Geschäft regelmäßig scheitern.

Der akademische Perfektionist hat es schwer. Kunden in KMUs wollen keine 50-seitigen Rechtsgutachten, sondern schnelle, pragmatische 80/20-Lösungen mit klarer Handlungsempfehlung. Der Fokus liegt auf Business Enablement, nicht auf juristischer Dogmatik. Wenn Sie es nicht ertragen, eine Frage mit „Es kommt darauf an, aber meine Empfehlung ist X" statt mit einer vollständigen Subsumtion zu beantworten, wird Sie dieses Geschäft frustrieren. Das ist ein Deal-Breaker.

Der konfliktscheue Fachanwalt hat ebenfalls ein Problem. Die Gründung ist anfangs zu mindestens 50 Prozent Vertrieb. Preisverhandlungen, Ablehnung bei der Kaltakquise und das Nein-Sagen zu unrealistischen Kundenwünschen sind an der Tagesordnung. Wer Konflikte scheut, wird unter Wert verkaufen oder ausbrennen, weil er sich ständig überfordert fühlt. Das ist ernst, aber nicht unüberwindbar – man kann Vertrieb lernen, wenn man bereit ist, die Komfortzone zu verlassen.

Der Lone-Wolf-Spezialist muss umdenken. Eine externe Rechtsabteilung agiert als Generalist. Sie müssen bereit sein, sich ständig in neue Rechtsgebiete einzuarbeiten – Arbeitsrecht, IT-Recht, Vertriebsrecht – und zu wissen, wann Sie für Spezialthemen externe Experten hinzuziehen müssen. Wenn Sie nur Ihr Fachgebiet bearbeiten wollen, ist dieses Modell nichts für Sie.

Der Alltag bringt Belastungen, die nicht in der Stellenbeschreibung stehen. Ständiger Kontextwechsel: In einer Stunde von einer Datenschutzanfrage über einen Arbeitsvertrag zu einer Lieferantenreklamation. Sie sind die Rolle des Business Prevention Officer – oftmals müssen Sie Wachstums-Ideen des Managements ausbremsen oder verkomplizieren, was zu Frustration auf beiden Seiten führt. Und dann ist da die nicht-fakturierbare Arbeit: Akquise, Networking, Marketing und Administration fressen gerade am Anfang einen Großteil der Zeit, ohne direkten Umsatz zu generieren.

Gründer, die in diesem Modell gedeihen, haben bestimmte Eigenschaften. Unternehmerisches Denken ist die wichtigste: Sie sehen sich nicht als externe Juristen, sondern als Teil des Management-Teams des Kunden. Sie denken in Geschäftschancen und Risikomanagement, nicht nur in Paragraphen. Pragmatismus und Lösungsorientierung zählen ebenfalls – Kunden zahlen für Ergebnisse, nicht für juristische Abhandlungen. Die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte auf das Wesentliche zu reduzieren und klare, umsetzbare Ratschläge zu geben, ist entscheidend. Und schließlich: Hohe Empathie und Beziehungsmanagement. Dies ist ein Vertrauensgeschäft. Kunden binden sich langfristig an den Berater als Person. Sie müssen die Sorgen und Nöte von Unternehmern verstehen und als Sparringspartner agieren können.

Fragen Sie sich ehrlich: Bin ich bereit, 40 Prozent meiner Zeit mit Akquise und Marketing zu verbringen, anstatt juristisch zu arbeiten? Macht es mir Freude, einem Geschäftsführer die Risiken eines Vertrages in drei einfachen Sätzen zu erklären, statt ein detailliertes Gutachten zu schreiben? Wie souverän gehe ich damit um, wenn ein potenzieller Kunde mein Preismodell als zu teuer ablehnt?

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Fachliche Voraussetzungen für Rechtsberatung

Die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft ist die einzige gesetzliche Voraussetzung. Ohne diese ist das Geschäftsmodell illegal. Die Rechtsgrundlage findet sich in Paragraf 4 BRAO in Verbindung mit Paragraf 5 DRiG. Der reine Zulassungsakt dauert wenige Wochen, setzt aber ein etwa sieben bis neun Jahre dauerndes Jurastudium mit zwei Staatsexamina voraus. Die Kosten für Zulassung und Erstbeiträge zur Kammer liegen zwischen 500 und 1.000 Euro, danach kommen jährliche Kammerbeiträge hinzu.

Die Erbringung von Rechtsberatung ohne Zulassung ist strafbar – Verstoß gegen das Rechtsdienstleistungsgesetz, gegebenenfalls Paragraf 132a StGB. Es gibt keinen Quereinstieg in die Kerndienstleistung. Wirtschaftsjuristen mit FH-Abschluss dürfen nur eingeschränkt und nicht im Umfang einer Rechtsanwaltsleistung beraten. Ein Volljurist ist für die Kerndienstleistung unabdingbar. Nicht-Juristen können jedoch Mitgründer sein – etwa für Vertrieb oder Tech –, solange die Rechtsberatung von zugelassenen Anwälten erbracht und verantwortet wird, zum Beispiel in einer Rechtsanwalts-GmbH.

Rechtsform-Wahl: Haftung ist kein Detail

Die Wahl der Rechtsform ist keine administrative Formalität, sondern eine Grundsatzentscheidung über Ihr Risikoprofil. Gängig sind die Einzelkanzlei, die Partnerschaftsgesellschaft, die Partnerschaftsgesellschaft mit beschränkter Berufshaftung und die Rechtsanwalts-GmbH.

Die Einzelkanzlei hat die geringsten Gründungskosten und den niedrigsten bürokratischen Aufwand – unter 500 Euro. Aber Sie haften unbeschränkt mit Ihrem gesamten Privatvermögen. Wenn Sie Einzelgründer sind, geringes Startkapital haben und sich auf überschaubare Mandate konzentrieren, kann das funktionieren. Das Problem: Ein einziger Beratungsfehler kann zur Privatinsolvenz führen, wenn Ihre Berufshaftpflicht nicht ausreicht.

Die PartG mbB gilt als Goldstandard für Anwalts-Teams. Sie begrenzt die Berufshaftung auf das Gesellschaftsvermögen, allerdings steigen die Anforderungen an die Versicherungsdeckung. Wenn Sie im Team mit anderen Anwälten gründen und Haftungsbegrenzung wichtig ist, ist das die richtige Wahl. Die Gründungskosten liegen bei etwa 1.000 bis 2.000 Euro.

Die Rechtsanwalts-GmbH bietet die strikte Trennung von Privat- und Geschäftsvermögen und eine professionelle Struktur. Sie ist sinnvoll bei hohem Haftungsrisiko, wenn Sie Nicht-Anwälte als Gesellschafter einbinden wollen oder zukünftige Investoren anvisieren. Die Gründungs- und Verwaltungskosten sind höher – 2.000 bis 5.000 Euro für Notar, Handelsregister und Beratung, plus mindestens 12.500 Euro Stammkapital.

Versicherungen: Pflicht und Vernunft

Die Berufshaftpflichtversicherung ist gesetzlich vorgeschrieben. Die jährlichen Kosten liegen zwischen 1.000 und 5.000 Euro für einen Einzelanwalt, stark steigend bei höheren Deckungssummen. Die Mindestdeckungssumme nach Paragraf 51 BRAO beträgt 250.000 Euro. Für PartG mbB und Rechtsanwalts-GmbH sind oft 2,5 Millionen Euro oder mehr erforderlich. Diese Versicherung deckt Vermögensschäden durch fehlerhafte Rechtsberatung ab.

Die Cyber-Versicherung ist nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber ab Tag 1 empfohlen. Als Verwalter hochsensibler Kundendaten ist das Risiko eines Hackerangriffs oder Datenverlusts existentiell. Die Kosten liegen zwischen 500 und 2.000 Euro jährlich. Die Versicherung deckt oft Eigenschäden wie die Wiederherstellung von Daten und Drittschäden wie DSGVO-Bußgelder nach einem Leak ab. Wichtig: Deckungsumfang und Ausschlüsse genau prüfen, denn die Tücke steckt im Kleingedruckten.

Die Betriebshaftpflichtversicherung wird relevant, sobald Sie ein Büro anmieten oder regelmäßigen Kundenbesuch haben. Sie deckt Personen- und Sachschäden, die nicht durch die Beratung selbst entstehen – etwa wenn ein Kunde im Büro über ein Kabel stolpert. Die Kosten liegen bei 200 bis 600 Euro jährlich.

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Die Software-Frage richtig stellen

Der häufigste Fehler: Software kaufen, bevor Sie Ihren Workflow verstehen. Die Faustregel lautet: Starten Sie mit einem soliden, sicheren Kern für die Mandatsarbeit und nutzen Sie für alles andere zunächst kostenlose Standard-Tools. Erweitern Sie erst, wenn ein klarer Schmerzpunkt – etwa manuelle Doppelarbeit – die Effizienz behindert. Die Versuchung ist groß, von Anfang an die perfekte Tool-Landschaft aufzubauen. Das bindet Kapital und kognitive Last in einer Phase, in der Sie beides für wichtigere Dinge brauchen.

Kostenfreie Software für Rechtsberatungs-Gründer

Buchhaltung und Finanzen: Integrierte Module in Kanzleisoftware oder Excel können für die erste Übersicht funktionieren. Die Free-Version deckt eine grundlegende Einnahmen-Ausgaben-Rechnung ab, ist aber nicht für professionelle Buchhaltung oder Umsatzsteuer-Voranmeldung geeignet. Der Upgrade-Trigger kommt, sobald die Komplexität über eine einfache EÜR hinausgeht oder Sie mehr als fünf bis zehn Rechnungen pro Monat schreiben. Ein Tool wie Lexoffice oder SevDesk ist ab Tag 1 zu empfehlen, denn die Schnittstelle zur Kanzleisoftware für die Übernahme von Zeiterfassungsdaten ist ein großes Plus. Typische Kosten: 10 bis 30 Euro monatlich.

Kundenverwaltung (CRM): Kostenfreie Optionen wie HubSpot Free oder Notion-Vorlagen können die Verwaltung von Kontakten und die Nachverfolgung von Akquise-Gesprächen abdecken. Bis etwa 20 bis 30 Leads im Funnel ist das ausreichend. Der Upgrade-Trigger kommt, wenn die Trennung von Akquise-Kontakten und aktiven Mandanten unübersichtlich wird. Für Rechtsberatung wichtig: Das System muss DSGVO-konform sein und eine klare Trennung zwischen Marketing-Kommunikation und mandatsbezogener Kommunikation ermöglichen.

Kommunikation und Zusammenarbeit: Microsoft Teams oder Slack funktionieren in der Free-Version für kleine Teams meist ausreichend. Interne Kommunikation und Dateiaustausch sind abgedeckt. Ein Upgrade ist selten früh notwendig, eventuell für erweiterte Sicherheitsfeatures oder Compliance-Anforderungen. Kritisch für Rechtsanwälte: Der Serverstandort muss in der EU liegen, und eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist aufgrund des Anwaltsgeheimnisses nach Paragraf 203 StGB nicht verhandelbar.

Kanzleisoftware (Kern-Software): Hier darf nicht gespart werden. Kostenfreie Optionen für den professionellen Einsatz existieren in Deutschland praktisch nicht. Excel ist ein Garant für Chaos und Kunstfehler. Eine professionelle Software ist ab dem ersten Mandanten für Aktenführung, Fristenkontrolle, Zeiterfassung und Dokumentenmanagement zur Einhaltung der Berufspflichten essenziell.

Cloud-basierte Systeme wie Legalvisio, Kleos oder Kanzlei-Manager kosten typischerweise 50 bis 150 Euro pro Nutzer und Monat. Klassische Systeme wie RA-MICRO oder AnNoText haben andere Lizenzmodelle. Die Realität: Ohne professionelle Kanzleisoftware können Sie nicht arbeiten, ohne gegen Ihre Berufspflichten zu verstoßen. Die Investition ist keine Option, sondern Voraussetzung.

Gesamt-Budget Software Jahr 1: Minimal – nur Kanzleisoftware – liegt bei 600 bis 1.800 Euro jährlich. Standard – Kanzleisoftware plus Buchhaltung plus professionelles CRM – liegt bei 2.000 bis 4.500 Euro jährlich. Das Prinzip: Investieren Sie in ein neues Tool, wenn der administrative Schmerz durch das Fehlen des Tools größer wird als die monatlichen Kosten.

Software-Recherche kostet Zeit. Wir haben Rechtsberatungs-spezifische Stacks kuratiert:

Oder: Kostenfreie Software-Beratung – Wir besprechen Ihren konkreten Bedarf.

Integration: Wann es zum Problem wird

Tool-Wildwuchs kostet nicht Geld, sondern kognitive Last. Sie sind die Integration zwischen Tools. Der Kern muss die Kanzleisoftware sein. Andere Tools wie Buchhaltung oder CRM sollten sich idealerweise daran anbinden lassen, um manuelle Datenübertragung zu vermeiden. Tool-Sprawl wird zum Problem, wenn dieselbe Information in drei verschiedenen Systemen manuell gepflegt werden muss. Die Entscheidung zwischen mehreren Free-Tools und einer bezahlten Plattform hängt davon ab, wie hoch Ihre Toleranz für Context-Switching ist.

Woher erste Kunden tatsächlich kommen

Daten aus der Rechtsberatung zeigen ein klares Muster: 60 bis 80 Prozent der ersten fünf bis zehn Kunden kommen aus dem persönlichen und beruflichen Netzwerk. Direkte Ansprache von Ex-Kollegen, Kommilitonen, Kontakten aus früheren Jobs funktioniert, weil die Vertrauensbasis bereits existiert. Konversionen sind schnell.

Weitere 10 bis 20 Prozent kommen durch Empfehlungen von Multiplikatoren. Strategische Partnerschaften mit Steuerberatern, VCs und Unternehmensberatern, die dieselbe Zielgruppe bedienen, sind wertvoll. Sie empfehlen Sie, wenn ihre Kunden juristischen Bedarf haben. Eine warme Empfehlung von einem anderen Vertrauensberater ist die beste Form der Akquise.

Content Marketing, etwa auf LinkedIn, trägt langfristig zu 5 bis 15 Prozent der Kunden bei – Tendenz steigend. Durch das Veröffentlichen nützlicher Beiträge zu typischen Rechtsproblemen von KMUs werden Sie als Experte sichtbar. Das führt selten zu direkten Abschlüssen, baut aber die Marke auf und führt zu indirekten Anfragen.

Die Timeline variiert stark: 15 Prozent der Gründer haben den ersten Kunden vor der offiziellen Gründung aus dem Netzwerk. 50 Prozent gewinnen innerhalb der ersten zwei Monate zahlende Kunden. 35 Prozent benötigen drei bis sechs Monate. Die Varianz hängt fast ausschließlich von der Stärke und Größe des bestehenden Netzwerks sowie von der Klarheit der Nischenpositionierung ab.

Preis-Psychologie am Anfang

Anwälte sind auf Stundenabrechnung trainiert. Die Kalkulation einer profitablen Flatrate oder eines Abos fällt schwer – die Angst vor dem Draufzahlgeschäft ist real. Dazu kommt das Impostor-Syndrom: Eine hohe monatliche Pauschale zu verlangen fühlt sich falsch an, obwohl der Wert stimmt.

Die Kosten von Unterpreisung sind hoch: Sie ziehen preissensible Kunden an, die am meisten Arbeit machen. Das zerstört die Marge, setzt ein falsches Signal an den Markt und führt unweigerlich zum Burnout. Das Ziel ist die Abkehr von der reinen Stundenabrechnung. Erfolgreiche Modelle nutzen gestaffelte Pakete – etwa Basis, Wachstum, Pro – mit definierten Leistungen. Das schafft Planbarkeit für den Kunden und wiederkehrenden Umsatz für Sie.

Marketing: Was funktioniert in Rechtsberatung

LinkedIn für Personal Branding und Networking ist sehr effektiv, kostet aber Zeit. Vertrauen wird zu Personen aufgebaut, nicht zu Logos. Regelmäßige, nützliche Beiträge positionieren Sie als Experte und schaffen Inbound-Anfragen. Der Aufwand ist hoch, aber die Kosten sind gering – außer Ihrer Zeit.

Vorträge und Webinare haben ebenfalls hohe Effektivität. Ein Auftritt bei einer Branchenveranstaltung für die Zielgruppe – etwa ein Startup-Event oder Mittelstandstag – ist die beste Visitenkarte. Der Aufwand ist hoch, aber die Kosten sind meist gering.

Partnerschaften mit Steuerberatern und Unternehmensberatern haben extrem hohe Effektivität bei mittlerem Aufwand und keinen Kosten. Eine warme Empfehlung von einem anderen Vertrauensberater ist die beste Form der Akquise.

Was Sie nicht tun sollten: Google Ads auf generische Keywords wie „Anwalt für Vertragsrecht" schalten. Zu teuer, zu viel Konkurrenz von Großkanzleien. Hochglanzbroschüren oder teure Print-Anzeigen produzieren. Dieses Geschäft wird digital und über persönliche Beziehungen gewonnen. Bezahlte Einträge in allgemeinen Anwaltsverzeichnissen buchen. Geringer ROI, da die Differenzierung des Modells dort nicht sichtbar wird.

Keine Website, kein Online-Auftritt = schwierige Kundengewinnung.

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Warum Rechtsberatungs-Gründer scheitern

Unzureichende Positionierung – der Bauchladen

Warum es passiert: Angst, Kunden abzulehnen. Sie wollen alles für alle anbieten, um keine Chance zu verpassen. Das erscheint logisch, wenn man Umsatz braucht.

Konsequenz: Sie sind für niemanden der Experte. Die Akquise ist ineffizient, die Preise bleiben niedrig, da kein Expertenstatus wahrgenommen wird. Sie sind austauschbar.

Erkennen Sie es: Sie können in 15 Sekunden nicht erklären, für wen Sie welches Problem lösen. Ihre Kundenbasis ist extrem heterogen – etwa Handwerker, Tech-Startup und Rentner gleichzeitig. Das ist ein Warnsignal.

So retten Sie es: Treffen Sie eine radikale Entscheidung für eine spitze Zielgruppe – nur SaaS-Unternehmen oder nur E-Commerce-Händler – und richten Sie alle Marketingaktivitäten konsequent darauf aus. Das fühlt sich zunächst falsch an, funktioniert aber.

Falsche Rechtsformwahl – persönliche Haftung

Warum es passiert: Um Gründungskosten zu sparen, wird oft die Einzelkanzlei gewählt, auch wenn Mandate mit hohem Streitwert oder Risiko angenommen werden. Die 2.000 bis 5.000 Euro für eine PartG mbB oder GmbH erscheinen zu hoch.

Konsequenz: Ein einziger Beratungsfehler kann zur Privatinsolvenz führen, da das gesamte Privatvermögen haftet.

Erkennen Sie es: Sie beraten bei einer Finanzierungsrunde über eine Million Euro, haben aber nur eine Haftpflicht mit 250.000 Euro Deckung und haften persönlich für alles darüber hinaus. Das ist hochriskant.

So retten Sie es: Schnellstmögliche Umwandlung in eine haftungsbeschränkte Form – PartG mbB oder GmbH. Kostet 2.000 bis 5.000 Euro, ist aber existenziell. Das ist kein Nice-to-have, sondern Überlebensfrage.

Verkauf von Stunden, nicht von Wert – der Flatrate-Fehler

Warum es passiert: Die Angst, den Aufwand falsch zu kalkulieren, führt zu zu niedrigen Abo-Preisen oder der Rückkehr zur reinen Stundenabrechnung. Man fühlt sich sicherer, wenn man jede Minute trackt.

Konsequenz: Das Geschäftsmodell wird ad absurdum geführt. Kein wiederkehrender Umsatz, kein planbarer Cashflow. Hoher administrativer Aufwand durch Stundenzettel. Burnout ist programmiert.

Erkennen Sie es: Sie fühlen sich bei Flatrate-Kunden ständig im Minus. Kunden nutzen die Flatrate exzessiv für Kleinigkeiten – die Quick Question wird zur Dauerschleife.

So retten Sie es: Preise bei Neukunden sofort anpassen. Bestehende Verträge analysieren und klare Leistungsgrenzen für die Zukunft definieren – etwa bis zu X Stunden, exklusive Gerichtsverfahren. Das Gespräch mit Bestandskunden ist unangenehm, aber notwendig.

Ignorieren des Berufsrechts

Warum es passiert: Gründer wollen wie ein Startup agieren und vergessen die strengen Regeln der Anwaltschaft. Werbeverbote, Umgang mit Mandantengeldern, Interessenkollision – das wird als altmodisch empfunden.

Konsequenz: Abmahnung durch die Rechtsanwaltskammer, Bußgelder, im schlimmsten Fall Entzug der Zulassung. Ihre Karriere ist vorbei.

Erkennen Sie es: Sie werben mit Superlativen wie der beste Anwalt. Sie nehmen ein Mandat gegen einen ehemaligen oder bestehenden Mandanten an. Beides sind Verstöße.

So retten Sie es: Sofortige Einstellung der Handlung und gegebenenfalls Selbstanzeige bei der Kammer. Prävention durch Kenntnis der BRAO und BORA ist alles. Unwissenheit schützt nicht vor Sanktion.

Zu frühe Einstellung eines angestellten Anwalts

Warum es passiert: Sie sind bei 110 Prozent Auslastung und wollen sich Entlastung schaffen. Die Versuchung ist groß, Hilfe zu holen.

Konsequenz: Massive Fixkosten – ab etwa 80.000 Euro pro Jahr – treffen auf noch nicht stabilen, wiederkehrenden Umsatz. Sie werden zum Manager und haben keine Zeit mehr für Akquise, was das Wachstum abwürgt. Ein Teufelskreis.

Erkennen Sie es: Ihr Umsatz deckt kaum die eigenen Lebenshaltungskosten plus die des potenziellen Mitarbeiters. Der wiederkehrende Umsatz ist niedriger als die zukünftigen monatlichen Gehaltskosten.

So retten Sie es: Stattdessen mit freien Mitarbeitern – Freelance-Anwälten – auf Projektbasis arbeiten. Erst einstellen, wenn der garantierte Umsatz das Gehalt für zwölf oder mehr Monate sicher deckt. Geduld zahlt sich hier aus.

Was jetzt?

Sie haben bis hierher gelesen. Das zeigt ernsthaftes Interesse. Die Herausforderungen bei der Gründung einer ausgelagerten Rechtsabteilung sind real – Positionierung, Vertrieb, Berufsrecht, Haftung. Aber sie sind managbar mit Vorbereitung und realistischer Einschätzung der eigenen Fähigkeiten.

Was wirklich zählt: Ihre Fähigkeit, unternehmerisch zu denken, pragmatische Lösungen zu liefern und Beziehungen aufzubauen. Die technischen und rechtlichen Hürden können Sie bewältigen. Die Frage ist, ob Sie bereit sind, 40 Prozent Ihrer Zeit mit Vertrieb zu verbringen und sich von der Vorstellung zu lösen, dass juristische Exzellenz allein ausreicht.

Wann sollten Sie professionelle Beratung suchen? Wenn Sie unsicher sind, ob Ihre Positionierung scharf genug ist. Wenn Sie nicht wissen, welche Rechtsform das richtige Risikoprofil für Ihre Mandate bietet. Wenn Sie eine realistische Einschätzung Ihres Kapitalbedarfs und Ihrer Timeline brauchen. Wenn Sie Hilfe bei der Auswahl des Software-Stacks benötigen, der wirklich zu Ihrem Workflow passt.

Nächster Schritt: Kostenfreie Gründungsberatung

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Nützliche Anlaufstellen für Rechtsberatungs-Gründer:

Verbände und Kammern: Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) für berufsrechtliche Fragen und Zulassung. Die jeweilige regionale Rechtsanwaltskammer ist zuständig für Ihre Zulassung und Aufsicht.

Zertifizierungsstellen: Für Fachanwaltschaften ist die jeweilige Rechtsanwaltskammer zuständig. Nachweise über Fortbildungen und Spezialisierung sind dort zu erbringen.

Förderdatenbanken: KfW-Gründerkredit und diverse Länderprogramme bieten Finanzierungsmöglichkeiten. Die Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft gibt einen Überblick über verfügbare Programme.

Netzwerk-Plattformen: LinkedIn ist für Legal-as-a-Service-Gründer die wichtigste Plattform. Daneben sind regionale Gründernetzwerke und IHK-Veranstaltungen für Networking relevant.