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Fernwartung-Unternehmen gründen: Markt, Software, Fehler (2025)

Was Sie hier finden (und was nicht)

Dies ist keine Motivationsrede und kein Schritt-für-Schritt-Rezept zum Erfolg. Es gibt keine ROI-Versprechen, keine garantierten Timelines und keine Erfolgsformeln. Was Sie stattdessen bekommen: eine ehrliche Einschätzung der Realität einer Fernwartung-Gründung im deutschen Mittelstandsmarkt.

Sie erfahren, wie der Markt tatsächlich funktioniert, welche Anforderungen Sie erfüllen müssen und vor allem, welche Fehler andere bereits gemacht haben. Keine Schönfärberei, keine dramatischen Erfolgsgeschichten. Nur die Mechanismen verstehen, die über Erfolg oder Scheitern entscheiden.

Wenn Sie nach dieser Lektüre nicht abgeschreckt sind, ist das bereits ein gutes Zeichen. Die Herausforderungen sind real, aber mit der richtigen Vorbereitung durchaus managebar.

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Der Fernwartung-Markt ohne Beschönigung

Der Markt für IT-Dienstleistungen und Managed Services für KMU in Deutschland bewegt sich im Bereich von 15 bis 20 Milliarden Euro. Allerdings existiert keine klare Abgrenzung für Fernwartung als eigenständigen Sektor, denn diese Dienstleistung durchzieht alle Branchen. Mehr als 20.000 potenzielle Anbieter tummeln sich in diesem Feld – von Solo-Selbstständigen bis zu etablierten Systemhäusern.

Die Digitalisierung des Mittelstands treibt die Nachfrage stetig an. Der Fachkräftemangel in den IT-Abteilungen der Kunden verstärkt diesen Trend zusätzlich, denn immer mehr Unternehmen lagern ihre IT-Betreuung aus. Der wachsende Druck durch Cyber-Bedrohungen beschleunigt die Entwicklung weiter. Dabei verschiebt sich der Markt von reaktiver Problemlösung hin zu proaktiven Managed-Service-Verträgen, bei denen monatliche Pauschalen statt Stundenabrechnungen die Regel werden.

Der Wettbewerb ist fragmentiert. Wenige große Anbieter wie Bechtle oder Cancom bedienen den Enterprise-Sektor, während tausende kleine und mittlere Dienstleister um KMU-Kunden konkurrieren. Im Standard-IT-Support herrscht hoher Wettbewerb, aber spezialisierte Nischen bieten moderate Konkurrenzsituationen. Die Margen variieren dramatisch nach Geschäftsmodell: Reaktiver Ad-hoc-Support erreicht oft nur 10 bis 20 Prozent Deckungsbeitrag, während standardisierte Managed Services 30 bis 50 Prozent erreichen können. Die Skalierbarkeit macht den Unterschied.

Regionale Unterschiede prägen den Markt stark. In urbanen Zentren herrscht intensiver Wettbewerb, dafür bietet sich Zugang zu größeren Kunden mit komplexeren Anforderungen. In ländlichen Regionen sinkt die Konkurrenz, wodurch ein Dienstleister zum lokalen Platzhirsch für den Mittelstand werden kann. Die Kundenbindung ist dort höher, allerdings dauert die Akquise länger.

Unterversorgte Nischen existieren durchaus. Die OT-Sicherheit für Produktionsanlagen und Maschinenparks unter Berücksichtigung von Industrie-Sicherheitsstandards wie IEC 62443 ist ein solches Feld. Viele klassische IT-Dienstleister verfügen hier nicht über die nötige Expertise. Auch branchenspezifische Compliance-Anforderungen bieten Chancen: Fernwartung für Arztpraxen mit KV-Anforderungen, für Kanzleien mit hohen Datenschutzanforderungen oder für Steuerberater mit DATEV-Umgebungen. Eine weitere Option: die Spezialisierung auf komplexe Unternehmenssoftware, etwa ein bestimmtes ERP-System, für das es nur wenige externe Experten gibt.

Ehrliche Frage: Passt das zu Ihnen?

Nicht jeder eignet sich für die Gründung eines Fernwartung-Unternehmens. Manche Persönlichkeitstypen kämpfen von Anfang an gegen die Realitäten dieses Berufs. Der reine Technik-Tüftler scheitert häufig, denn die beste technische Lösung nützt nichts, wenn Sie sie nicht verkaufen und verständlich kommunizieren können. Die Gründungsphase besteht zu 50 Prozent aus Vertrieb, Marketing und Administration – nicht aus Technik. Das ist für viele eine ernüchternde Erkenntnis.

Perfektionisten mit geringer Stresstoleranz haben es ebenfalls schwer. Fernwartung bedeutet, unter Zeitdruck mit unperfekten, fremden Systemen zu arbeiten, während ein panischer Kunde am Telefon wartet. Wer erst eine perfekte Laborumgebung benötigt oder bei Fehlern emotional reagiert, verbrennt schnell. Der Kontroll-Freak stößt ebenfalls an Grenzen: Ein Ein-Personen-Unternehmen erreicht rasch sein Limit. Wer nicht lernt, Prozesse zu standardisieren und Aufgaben abzugeben, kann nicht wachsen und landet im Burnout.

Der Alltag bringt ständige Kontextwechsel. Sie wechseln vom konzentrierten Arbeiten an einem Server-Problem zu einem trivialen Passwort-Reset, unterbrochen von einem dringenden Vertriebsanruf. Die emotionale Last trägt ihren Teil bei: Sie tragen die Verantwortung für die lauffähige IT des Kunden, besonders wenn ein Serverausfall den ganzen Betrieb lahmlegt. Dazu kommen undankbare Routineaufgaben wie Dokumentation pflegen, Lizenzen verwalten, Rechnungen schreiben und Mahnungen versenden. Das sind keine Ausnahmen – das ist die Norm.

Gründer, die in diesem Umfeld gedeihen, besitzen didaktisches Geschick. Sie können komplexe technische Sachverhalte einfach erklären, um den Wert ihrer Dienstleistung zu rechtfertigen und Kunden zu beruhigen. Prozessorientiertes Denken zeichnet sie aus: Statt jedes Problem individuell zu lösen, fragen sie sich, wie sie einen Prozess bauen können, damit dieses Problem bei keinem Kunden mehr auftritt. Das ist der Schlüssel zur Skalierbarkeit. Hohe Ambiguitätstoleranz hilft ebenfalls, denn oft gibt es keine klaren Fehlerbilder. Sie müssen mit unvollständigen Informationen Hypothesen aufstellen und systematisch testen, ohne die Nerven zu verlieren.

Warnsignale sollten Sie ernst nehmen. Wenn Sie eine klare Trennung von Arbeit und Freizeit suchen, wird Ihnen besonders in den ersten Jahren die Realität zusetzen. Eine starke Abneigung gegen Vertrieb, Networking und Preisverhandlungen macht diesen Beruf nahezu unmöglich. Geringe Frustrationstoleranz bei repetitiven oder scheinbar dummen Anwenderfehlern führt zu ständigem Frust. Technikverliebtheit ohne Geschäftssinn – der Fokus auf die coolste Technologie statt auf die profitabelste Kundenlösung – kostet Sie Geld.

Fragen Sie sich ehrlich: Wie reagieren Sie, wenn ein Kunde Ihre fundierte Analyse anzweifelt und eine billigere, aber schlechtere Lösung verlangt? Beschreiben Sie Ihr Gefühl, wenn Sie nach einem 10-Stunden-Tag noch drei Angebote schreiben und zwei Rechnungen mahnen müssten. Ein Kunde ruft freitagabends um 20:00 Uhr an, weil sein Server nicht mehr erreichbar ist – was ist Ihr erster Gedanke und was Ihre erste Handlung?

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Fachliche Voraussetzungen für Fernwartung

Gesetzlich vorgeschrieben für Fernwartung ist der Nachweis der Eignung zur Auftragsverarbeitung gemäß Art. 28 DSGVO. Keine formale Prüfung existiert, aber die Dokumentation der Technischen und Organisatorischen Maßnahmen ist ab Tag 1 Pflicht. Die Kosten bewegen sich zwischen 0 und 2.000 Euro, falls Sie externe Beratung oder Vorlagen benötigen. Ohne diese Dokumentation riskieren Sie Abmahnungen, Bußgelder und den Verlust von Aufträgen, denn kein Kunde darf einen Auftragsverarbeitungsvertrag ohne diese Grundlage unterschreiben.

Drei Bildungswege führen in die Fernwartung. Der Meister ist für reine IT-Fernwartung nicht relevant, allenfalls bei einem Crossover in Elektrotechnik oder Mechatronik, etwa bei der Wartung von Schaltschränken. Die Kosten liegen bei 8.000 bis 12.000 Euro. Im Bereich Industrie 4.0 oder OT kann der Meistertitel in Elektrotechnik allerdings ein starkes Differenzierungsmerkmal sein.

Ein Studium in Informatik, Wirtschaftsinformatik oder Cyber Security vermittelt theoretische Grundlagen und analytische Fähigkeiten, was bei komplexer Architektur und Security-Konzepten hilft. Die Ausbildung zum Fachinformatiker ist oft praxisnäher für den direkten Start. Der Quereinstieg ist durchaus möglich und wird vom Markt akzeptiert. Erfahrene Systemadministratoren, Techniker aus verwandten Bereichen oder Support-Mitarbeiter können einsteigen, sofern sie nachweisbare, mehrjährige Praxiserfahrung vorweisen.

Zertifizierungen von Herstellern wie Microsoft oder Cisco sowie Qualifikationen in Bereichen wie ITIL oder Security sind extrem wertvoll, um fehlende formale Bildung zu kompensieren. Im KMU-Markt zählt nachweisbare Kompetenz und Problemlösungserfahrung oft mehr als ein Abschlusszeugnis. Ein guter Track-Record ist alles.

Rechtsform-Wahl

Gängig in Fernwartung sind das Einzelunternehmen, die UG und die GmbH. Die Wahl hängt von mehreren Faktoren ab. Bei einer Solo-Gründung mit geringem Eigenkapital und Kunden aus dem Segment kleiner Unternehmen – etwa Freiberufler oder kleine Büros mit geringem Schadenspotenzial – macht das Einzelunternehmen Sinn. Die Gründungs- und Verwaltungskosten bleiben minimal, Sie behalten volle Flexibilität. Das persönliche Haftungsrisiko ist bei dieser Kundengruppe überschaubar und durch eine gute Berufshaftpflichtversicherung managebar.

Eine GmbH oder UG als Vorstufe empfiehlt sich bei einer Teamgründung, hohem Haftungsrisiko – etwa bei der Wartung von Produktionsanlagen oder E-Commerce-Servern – oder wenn Sie schnell wachsen und Investoren aufnehmen möchten. Die Haftungsbeschränkung auf das Gesellschaftsvermögen schützt Ihr Privatvermögen bei Betriebsausfällen des Kunden. Größere Kunden nehmen Sie außerdem professioneller wahr.

Die Gründungskosten unterscheiden sich erheblich: Ein Einzelunternehmen kostet 50 bis 150 Euro für die Gewerbeanmeldung. Eine UG schlägt mit 300 bis 600 Euro zu Buche, zuzüglich einer Mindeststammeinlage von einem Euro. Die GmbH kostet 1.000 bis 2.500 Euro plus die Mindesteinlage von 12.500 Euro.

Versicherungen: Pflicht und Vernunft

Die IT-Berufshaftpflichtversicherung ist unverzichtbar. Sie kostet jährlich zwischen 400 und 1.500 Euro, abhängig von Deckungssumme und Risiko. Sie deckt echte Vermögensschäden, die beim Kunden durch einen Fehler Ihrerseits entstehen – etwa Serverausfall oder Datenverlust.

Eine Cyber-Versicherung ist dringend empfohlen ab dem ersten Kunden, insbesondere wenn Sie Admin-Zugänge zu Kundensystemen haben. Die jährlichen Kosten liegen bei 500 bis 2.500 Euro. Sie deckt Eigenschäden wie Kosten für Forensik und Wiederherstellung nach einem Hackerangriff auf Ihre eigenen Systeme und oft auch Drittschäden. Viele Policen haben allerdings hohe Anforderungen an Ihre eigenen Sicherheitsmaßnahmen – Multifaktor-Authentifizierung und Backups sind Standard.

Die Betriebsunterbrechungsversicherung kostet 300 bis 1.000 Euro jährlich und lohnt sich, wenn Ihr Geschäftsmodell komplett davon abhängt, dass Ihre eigenen Systeme laufen. Sie zahlt einen Tagessatz, wenn Sie durch einen versicherten Schaden nicht arbeiten können, und hilft, die Fixkosten in einer Krise zu decken.

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Die Software-Frage richtig stellen

Ein häufiger Fehler: Software kaufen, bevor Sie Ihren Workflow verstehen. Beginnen Sie mit dem absoluten Minimum, meist kostenlosen oder sehr günstigen Werkzeugen. Investieren Sie erst dann in ein besseres Tool, wenn der Schmerz durch Ineffizienz größer ist als die Kosten der Software. Die Faustregel lautet: Start minimal, erweitern wenn Schmerz auftritt – nicht präventiv.

Kostenfreie Software für Fernwartung-Gründer

Buchhaltung & Finanzen Kostenfreie Optionen wie Excel, LibreOffice Calc oder Online-Rechnungstools mit kostenlosem Tarif – etwa Papierkram oder Zervant – decken am Anfang Angebotserstellung, Rechnungsstellung und einfache Einnahmen-Überschuss-Rechnung ab. Der Upgrade-Trigger kommt, wenn Sie USt-Voranmeldungen machen müssen, mehr als 5 bis 10 Rechnungen pro Monat schreiben oder wiederkehrende Rechnungen für Serviceverträge benötigen. Für Fernwartung werden später Schnittstellen zu Zeiterfassungs- oder Ticketsystemen wichtig. Gängige Tools sind Lexoffice, sevDesk oder Buchhaltungsbutler.

Kundenverwaltung (CRM) Eine Tabellenkalkulation, HubSpot Free CRM oder Notion eignen sich für den Start. Sie speichern Kontaktdaten, Notizen zu Kunden und verfolgen Verkaufschancen nach. Wenn Sie mehr als 15 bis 20 Kunden haben und den Überblick über Verträge, Ansprechpartner und die letzte Kontaktaufnahme verlieren, wird ein Upgrade nötig. Ein gutes CRM für Fernwartung sollte Vertragsdaten mit Laufzeiten und SLAs speichern und idealerweise eine Verknüpfung zu Tickets und Assets bieten.

Fernwartung-Kern-Software AnyDesk Free, TeamViewer Free oder das Open-Source-Tool RustDesk existieren als kostenlose Optionen. Allerdings sind diese rechtlich nur für private Nutzung erlaubt. Gewerbliche Nutzung ist ein Lizenzverstoß und wird aktiv verfolgt. Für den Start mit 1 bis 2 Kunden mag es unentdeckt bleiben, aber es ist unprofessionell und riskant.

Professionelle Tools wie Splashtop, AnyDesk Professional, TeamViewer Business oder RMM-Plattformen wie NinjaOne, Datto RMM oder N-able sind die Realität. Spätestens ab dem ersten Managed-Service-Kunden ist eine RMM-Plattform unerlässlich, da sie proaktives Monitoring, Patch-Management und Automatisierung ermöglicht. Professionelle Remote-Access-Tools kosten 20 bis 60 Euro monatlich. RMM-Plattformen starten bei etwa 3 bis 5 Euro pro Endpunkt pro Monat, oft mit einer Mindestabnahme.

Ticketing & Dokumentation Ein geteiltes E-Mail-Postfach, Zammad als Open Source oder Freshdesk im Free Tier ermöglichen die zentrale Annahme von Anfragen, Zuweisung und einfachen Status. Der Upgrade-Trigger kommt, wenn mehr als eine Person Anfragen bearbeitet, Anfragen untergehen oder Sie SLAs nachverfolgen müssen. Eine Wissensdatenbank wie Confluence, BookStack oder IT-Glue ist Gold wert, um Passwörter, Netzpläne und Anleitungen sicher und zentral zu verwalten.

Das Gesamt-Budget Software im ersten Jahr bewegt sich minimal bei 250 bis 600 Euro jährlich – nur für professionelles Remote-Access-Tool und einfaches Rechnungsprogramm. Standard liegt bei 1.500 bis 4.000 Euro jährlich, inklusive RMM-Plattform für etwa 20 bis 30 Endpunkte, Buchhaltung und Passwort-Manager. Investieren Sie in Software, die Ihnen entweder direkt Zeit spart oder ein signifikantes Geschäftsrisiko minimiert.

Software-Recherche kostet Zeit. Wir haben Fernwartung-spezifische Stacks kuratiert:

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Integration: Wann es zum Problem wird

Tool-Wildwuchs kostet nicht Euro, sondern kognitive Last. Sie sind die Integration zwischen Tools. Am Anfang ist ein Flickenteppich aus den besten, oft kostenlosen Tools normal. Das Problem beginnt, wenn Sie dieselbe Information – etwa Kundendaten – an drei verschiedenen Orten manuell pflegen müssen. Ein Wechsel auf eine integrierte Plattform wie ein PSA-Tool (Autotask oder HaloPSA), das CRM, Ticketing und Abrechnung vereint, macht Sinn, wenn der administrative Aufwand spürbar die abrechenbare Zeit reduziert.

Woher erste Kunden tatsächlich kommen

Das persönliche und berufliche Netzwerk liefert 60 bis 80 Prozent der ersten 5 bis 10 Kunden. Der ehemalige Arbeitgeber, Ex-Kollegen, der Steuerberater, der Freund mit einer kleinen Firma – der Vertrauensvorschuss ist hier maximal, die Preissensibilität oft geringer. Dies ist der wichtigste Kanal am Start.

Empfehlungen von ersten Kunden werden ab dem sechsten Monat der wichtigste Kanal. Ein zufriedener Kunde empfiehlt Sie an einen Geschäftspartner. Diese Leads sind heiß und haben eine hohe Abschlussquote, da das Vertrauen bereits übertragen wurde.

Lokale Partnerschaften liefern 10 bis 20 Prozent der Leads im ersten Jahr. Sie gehen eine Partnerschaft mit einer Webdesign-Agentur, einem Marketingberater oder einem Anbieter für Telefonanlagen ein. Diese haben Kunden mit IT-Bedarf, den sie nicht decken können, und geben die Leads gegen eine Provision oder auf Gegenseitigkeit weiter.

Die Timeline variiert erheblich. Etwa 15 Prozent haben ihren ersten Kunden bereits vor der offiziellen Gründung, oft den Ex-Arbeitgeber. Circa 50 Prozent gewinnen den ersten zahlenden Kunden innerhalb von 2 bis 3 Monaten. Für die restlichen kann es bis zu 6 Monate dauern, besonders wenn das Netzwerk klein ist. Die Varianz hängt fast ausschließlich von der Größe und Qualität des bestehenden Netzwerks ab. Technische Fähigkeit spielt hier eine geringere Rolle als Vertrauen und Bekanntheit.

Preis-Psychologie am Anfang

Techniker neigen dazu, ihre Arbeit als rein technische Leistung zu sehen und nach Stunden abzurechnen. Aus Angst vor Ablehnung setzen sie einen zu niedrigen Stundensatz an – das Impostor-Syndrom schlägt zu. Dies führt zu einem Teufelskreis: Sie ziehen preissensible Nerv-Kunden an, müssen extrem viele Stunden arbeiten, um über die Runden zu kommen, haben keine Zeit für Akquise oder Weiterbildung und brennen aus.

Der Markt bewegt sich von Stundensätzen hin zu Pauschalen für Managed Services. Statt Bezahlung für Probleme verkaufen Sie Bezahlung für Verfügbarkeit und Sicherheit. Dies erfordert ein Umdenken: Sie verkaufen den Wert – Ruhe, Sicherheit – und nicht die Zeit.

Marketing: Was funktioniert in Fernwartung

LinkedIn mit Ihrem persönlichen Profil erfordert mittleren Aufwand und ist kostenfrei. Sehr effektiv für B2B, allerdings nicht durch plumpe Werbeposts. Teilen Sie hilfreichen Content, etwa drei Wege, wie KMUs ihre IT-Sicherheit sofort verbessern. Kommentieren Sie bei potenziellen Kunden und vernetzen Sie sich direkt und persönlich mit Entscheidern.

Lokales B2B-Networking kostet 500 bis 1.500 Euro jährlich für Mitgliedsbeiträge und Veranstaltungen. Der Aufwand ist mittel, die Effektivität besonders außerhalb der Metropolen sehr gut. Veranstaltungen der IHK, BNI oder lokale Unternehmerverbände sind ideal, um Vertrauen zu den Inhabern des lokalen Mittelstands aufzubauen.

SEO für eine Nische erfordert hohen Aufwand, ist aber kostenfrei, wenn Sie es selbst machen. Langfristig wirksam, aber nicht für den Start. Eine Webseite für generisches IT-Support hat es schwer. Eine Seite, die auf DATEV-Fernwartung für Steuerberater oder OT-Security für Maschinenbauer optimiert ist, kann gezielt hochwertige Anfragen generieren.

Verschwenden Sie kein Geld für Google Ads auf generische Keywords wie IT-Service – der Klickpreis ist durch den Wettbewerb der großen Systemhäuser extrem hoch und für Gründer meist unrentabel. Hochglanzbroschüren und teure Werbegeschenke bauen kein Vertrauen auf, das entsteht im Gespräch. Ein komplexer, teurer Webseiten-Launch vor dem ersten Kunden ist ebenfalls unnötig. Eine einfache digitale Visitenkarte mit Kontaktdaten und Leistungsbeschreibung reicht am Anfang völlig aus.

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Warum Fernwartung-Gründer scheitern

Der Held-Modus: Alle Tickets selbst bearbeiten Psychologisch verständlich: Der Gründer ist der beste Techniker und kann Probleme am schnellsten lösen. Er genießt die Anerkennung des Kunden. Angst vor Kontrollverlust und die Scheu, Prozesse zu definieren, die auch andere verstehen, verstärken das Muster.

Die Konsequenz: Der Gründer wird zum Flaschenhals. Das Unternehmen kann nicht über 15 bis 25 Kunden hinaus wachsen. Kein Urlaub, keine Krankheit möglich. Burnout ist vorprogrammiert.

Erkennen Sie es früh: Sie arbeiten mehr als 50 Stunden pro Woche, aber der Umsatz stagniert. Sie verbringen den Tag damit, kleine Brände zu löschen, statt am Unternehmen zu arbeiten. Kunden müssen warten, weil nur der Chef das Problem lösen kann. Die Schwere ist ernst. So retten Sie es: Radikale Standardisierung durch Checklisten für wiederkehrende Aufgaben. Stellen Sie einen Werkstudenten oder Junior-Admin für First-Level-Support ein und geben Sie konsequent Tickets ab.

Unklare oder fehlende Verträge Die Angst, den Kunden mit Papierkram zu verschrecken, spielt eine Rolle. Unsicherheit über die rechtlichen Anforderungen und der Wunsch, schnell und unbürokratisch zu sein, treiben diesen Fehler.

Die Konsequenz bei einem Datenleck oder Serverausfall: Unklare Haftung, Streit über Reaktionszeiten und Leistungsumfang. Potenziell ruinöse Schadensersatzforderungen. Ein fehlender AV-Vertrag kann zu DSGVO-Bußgeldern führen.

Warnsignale: Leistungen werden per Zuruf oder E-Mail vereinbart. Sie haben Administrator-Zugriff auf Kundensysteme ohne unterschriebenen Auftragsverarbeitungsvertrag. Der Kunde erwartet 24/7-Support, obwohl Sie nur einen Stundensatz abrechnen. Dieser Fehler ist oft fatal. Formalisieren Sie sofort alle Geschäftsbeziehungen mit sauberen Vertragsvorlagen – Servicevertrag mit SLA und AVV. Nehmen Sie anwaltliche Beratung in Anspruch. Klären Sie Kunden proaktiv auf, warum dies auch in ihrem Interesse ist.

Stundenbasis statt Service-Pauschale Es ist der einfachste Weg, den Wert der eigenen Arbeit zu berechnen. Mangelndes Selbstbewusstsein verhindert, dass Sie einen festen monatlichen Wert verlangen. Es fühlt sich ehrlicher an, nur die gearbeitete Zeit zu fakturieren.

Die Konsequenz: Das Geschäftsmodell ist nicht skalierbar, da Umsatz gleich Stunden mal Stundensatz ist. Sie werden für Probleme bezahlt, nicht für deren Vermeidung. Dies führt zu unplanbarem Umsatz und bestraft Sie für gute, proaktive Arbeit – weniger Probleme bedeuten weniger Umsatz.

Frühe Warnzeichen: Ihr Einkommen schwankt von Monat zu Monat stark. Sie freuen sich insgeheim, wenn bei einem Kunden ein Problem auftritt, weil es abrechenbare Stunden bedeutet. Sie können keine realistische Umsatzplanung für die nächsten 3 Monate machen. Dieser Fehler ist ernst. Entwickeln Sie 2 bis 3 klare Managed-Service-Pakete wie Basic Security oder Business Proactive. Stellen Sie Bestandskunden aktiv auf die neuen Modelle um und betonen Sie den Mehrwert durch Sicherheit, Planbarkeit und feste Kosten.

Zu späte Einstellung des ersten Mitarbeiters Finanzielle Angst treibt diesen Fehler an. Der Glaube, zuerst einen perfekten Auftrags-Puffer aufbauen zu müssen, und die Unterschätzung des Zeitaufwands für nicht-technische Aufgaben verstärken das Problem.

Die Konsequenz: Der Gründer ist mit Administration und einfachen Tickets überlastet und hat keine Zeit mehr für Vertrieb und strategische Entwicklung. Das Wachstum stoppt.

Warnsignale: Sie lehnen neue Projektanfragen ab, weil Sie keine Zeit haben. Mehr als 10 Stunden pro Woche gehen für Buchhaltung, Angebote und Verwaltung drauf. Die Qualität Ihrer Arbeit leidet, weil Sie ständig hetzen. Dieser Fehler ist ernst. Analysieren Sie: Welche Aufgaben sind repetitiv und haben einen geringen Stundensatz? Genau für diese Aufgaben stellen Sie eine Teilzeitkraft oder einen Werkstudenten ein, nicht eine teure Kopie von sich selbst.

Was jetzt?

Wenn Sie bis hierher gelesen haben und nicht abgeschreckt sind, ist das ein gutes Zeichen. Die Herausforderungen in der Fernwartung-Gründung sind real, aber mit Vorbereitung managebar. Was wirklich wichtig ist: Verstehen Sie die Marktdynamik, prüfen Sie ehrlich Ihre Persönlichkeitspassung, klären Sie die rechtlichen Grundlagen und bauen Sie von Anfang an auf Prozesse statt auf Heldentum.

Die größten Stolpersteine liegen nicht in der Technik, sondern im Geschäftsmodell, in der Vertragsgestaltung und in der Unfähigkeit, loszulassen. Wenn Sie ernsthaft interessiert sind, holen Sie sich professionellen Rat, bevor Sie formale Schritte gehen. Die Zeit für eine fundierte Beratung ist gut investiert und erspart Ihnen teure Fehler in der Gründungsphase.

Nächster Schritt: Kostenfreie Gründungsberatung

Sie haben bis hierher gelesen – das zeigt ernsthaftes Interesse.

Was wir in 30 Minuten klären:

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Nützliche Anlaufstellen für Fernwartung-Gründer:

Verbände und Kammern: Der Bitkom vertritt die Interessen der deutschen IT-Wirtschaft und bietet Leitfäden für Gründer. Ihre lokale IHK bietet Beratungen zu Gründung, Rechtsform und Fördermitteln an.

Zertifizierungsstellen: Microsoft, Cisco und CompTIA bieten anerkannte Zertifizierungen. Für Datenschutz-Nachweise sind die Landesdatenschutzbeauftragten die erste Anlaufstelle.

Förderdatenbanken: Die KfW-Bankengruppe bietet Gründerkredite mit günstigen Konditionen. Die Förderdatenbank des Bundeswirtschaftsministeriums zeigt regionale Programme.

Netzwerk-Plattformen: Systemhaus.one ist eine Community für IT-Dienstleister mit Erfahrungsaustausch. LinkedIn-Gruppen für MSP-Gründer bieten internationalen Austausch zu Best Practices.