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KIM - Kommunikation im Medizinwesen | Telematikinfrastruktur im Gesundheitswesen | Kosten | Erfahrungen | Funktionen | Test | Vergleich | Alternativen

KIM - Kommunikation im Medizinwesen im Überblick + Entscheidungskriterien

KIM - Kommunikation im Medizinwesen

  • Umfassende Auswertung
  • Persönliche Videoeinschätzung verfügbar
  • Alle Funktionen - Demos - Beratungen & Vergleiche
Auf Anfrage
Preis ab
4.2
Bewertung
Telematikinfrastruktur im Gesundheitswesen
Branche
Tom Schön
Autor, Tester
Handhabung:
Einsteiger
-
Gewohnheitstier
-
Experte
Automatisierungsgrad:
niedrig
-
mittel
-
hoch
4,5 h Test
30 Minuten Lesezeit

Detaillierte Funktionen, Besonderheiten und Empfehlungen

🟦 Funktionen – Was kann die Software?

Sichere Kommunikation & Authentifizierung:

  • Ende-zu-Ende-Verschlüsselung mit eHBA/SMC-B: Rechtssichere Verschlüsselung sensibler Patientendaten durch elektronischen Heilberufsausweis ohne Zugriffsmöglichkeit für unbefugte Dritte zu keinem Zeitpunkt
  • Qualifizierte elektronische Signaturen: Gerichtlich verwertbare digitale Signaturen zur Sicherstellung der Dokumentenintegrität
  • Authentifizierung über TI-Konnektor: Zweistufige Sicherheitsarchitektur mit Kartenterminal und SMC-B-Karte zur Verhinderung von Identitätsmissbrauch

Dokumentenaustausch & eServices:

  • eArztbrief-Versand (CDA-basiert): Strukturierter Austausch von Arztbriefen mit automatischer Übernahme in Patientenakte, spart bis zu 90% manuelle Erfassungszeit
  • eAU-Übermittlung an Krankenkassen: Gesetzlich vorgeschriebener direkter Versand von Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ohne postalischen Weg
  • eRezept mit Status-Tracking: Elektronische Rezeptübermittlung mit Sendestatus und Einlösebestätigung in Echtzeit
  • Labor- und Befundversand: Automatisierter Empfang von Laborbefunden direkt ins PVS, Ergebnisse bis zu 2 Tage schneller verfügbar

PVS/KIS-Integration & Workflow:

  • Nahtlose PVS-Integration mit Push-Benachrichtigungen: Eingehende Nachrichten erscheinen automatisch in der Praxissoftware-Workliste ohne separate Anwendung
  • Automatische VSDM-Versichertenstammdatenprüfung: Abgleich und Aktualisierung von Patientendaten im Hintergrund nach gematik-Standard
  • Automatische Archivierung im Patientenakt: Empfangene Dokumente werden regelbasiert dem richtigen Patienten zugeordnet und revisionssicher archiviert
  • Dokumentenvorlagen für Standardprozesse: Vorgefertigte Templates für Überweisungen, Konsile und Befundanforderungen beschleunigen den Versand

Kommunikationsmanagement:

  • Mehrparteienkommunikation: Gleichzeitiger Austausch zwischen Hausarzt, Facharzt, Krankenhaus, Labor und Apotheke über eine zentrale KIM-Adresse
  • Lese- und Sendestatus-Bestätigungen: Transparente Nachverfolgung von Zustellung und Lesebestätigung empfangener Dokumente
  • Bulk-Versand für Seriennachrichten: Effizientes Versenden von eRezepten oder Befundanforderungen an mehrere Empfänger gleichzeitig

Compliance & Dokumentation:

  • Vollständiger Audit-Trail: Lückenlose Protokollierung aller Kommunikationsvorgänge erfüllt gesetzliche Nachweispflichten nach § 291a SGB V

🟨 Besonderheiten – Was macht KIM - Kommunikation im Medizinwesen einzigartig?

Gesetzlich vorgeschriebener Kommunikationsstandard ohne Alternative charakterisiert die Position von KIM im deutschen Gesundheitswesen. KIM ist nicht eine Softwarelösung unter vielen, sondern der einzige von gematik und KBV zugelassene Kommunikationsweg für sensible Gesundheitsdaten in der Telematikinfrastruktur. Für eAU, eRezept und förderfähige eArztbriefe besteht eine gesetzliche Nutzungspflicht, deren Nicht-Erfüllung zu Honorarkürzungen führen kann. Dies macht KIM zu einem alternativlosen Infrastrukturdienst, vergleichbar mit dem Telefon- oder Internetanschluss einer Praxis. Die Investition ist zukunftssicher, da alle künftigen E-Health-Anwendungen wie elektronischer Medikationsplan und ePA-Kommunikation über KIM laufen werden.

Vendor-neutrale Interoperabilität über alle Systemgrenzen hinweg zeichnet die technische Architektur aus. Eine einmalig zugeteilte KIM-Adresse funktioniert mit jedem zertifizierten Praxisverwaltungssystem und über alle Sektoren hinweg – ambulant, stationär, Apotheke, Labor. Unabhängig davon, ob der Kollege CGM, der Radiologe Medatixx und das Krankenhaus ein SAP-basiertes KIS nutzt, erfolgt die Kommunikation reibungslos nach einheitlichen Standards. Bei einem PVS-Wechsel behalten Anwender ihre KIM-Adresse und alle Kontakte. Insellösungen und mehrfache Portal-Registrierungen bei verschiedenen Kliniken oder Laboren entfallen vollständig.

Hybrid-Architektur kombiniert Cloud-Sicherheit mit On-Premise-Kontrolle durch eine besondere technische Konstruktion. Die verschlüsselten Nachrichten liegen in zertifizierten Cloud-Postfächern der KIM-Provider, während die kryptografischen Schlüssel ausschließlich lokal auf der SMC-B-Karte gespeichert sind. Der Provider kann die Inhalte niemals lesen, da die Entschlüsselung erst im PVS des Empfängers erfolgt. Diese Architektur ermöglicht maximale Datenschutz-Compliance ohne eigene Server-Infrastruktur betreiben zu müssen. Anwender profitieren von Cloud-Verfügbarkeit mit 99%+ Uptime bei gleichzeitiger voller Datenhoheit.

Einschränkungen sind bei der Implementierung zu beachten. Die Ersteinrichtung erweist sich als komplex und erfordert zwingend einen zertifizierten IT-Dienstleister. Die Projektlaufzeit beträgt typischerweise 1-4 Wochen mit initialen Investitionen von ca. 2.000-3.500 € für Hardware und Einrichtung. Bei Problemen können mehrere Parteien involviert sein – Konnektor-Hersteller, PVS-Anbieter, KIM-Provider und lokaler IT-Dienstleister – was die Fehlersuche erschwert. Ein vollständiger FHIR-Support existiert noch nicht, da das System aktuell primär CDA/HL7v3-basiert arbeitet. Moderne FHIR-Messaging-Standards sind für 2025 angekündigt, aber noch nicht flächendeckend verfügbar.

🟩 Empfehlung – Wer sollte KIM - Kommunikation im Medizinwesen wählen?

Niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten mit hohem Dokumentationsaufkommen profitieren besonders stark von der KIM-Implementierung. Hausärzte, Fachärzte mit intensiver Zuweiser-Kommunikation wie Radiologie, Kardiologie oder Gastroenterologie sowie Praxen mit vielen AU-Bescheinigungen können die Automatisierung optimal nutzen. Die Reduktion von Portokosten um bis zu 80% und die eingesparten Sekretariatsstunden für manuelle Dokumentenerfassung rechtfertigen bei mehreren Hundert Befunden, Arztbriefen und eAU pro Quartal die Investition bereits nach 12-18 Monaten. Die PVS-Integration sorgt für nahtlose Workflows ohne Medienbrüche im Praxisalltag.

Medizinische Versorgungszentren und Gemeinschaftspraxen finden in der mandantenfähigen Architektur einen entscheidenden Vorteil. Die zentrale Administration mehrerer KIM-Adressen über ein gemeinsames PVS ermöglicht einheitliche Dokumentationsprozesse über Standorte hinweg. Die zentrale IT-Verwaltung senkt den Administrationsaufwand erheblich, während einheitliche Prozesse Schulungsbedarf und Fehlerquoten über alle Standorte reduzieren. Die standortübergreifende Kommunikation wird durch die integrierte Lösung deutlich vereinfacht.

Klinische Labore, Radiologie-Praxen und Krankenhäuser können den automatisierten Befundversand über KIM nutzen, um Fax und Post komplett zu ersetzen. Die strukturierten CDA-Formate ermöglichen die automatische Übernahme von Laborwerten in die Patientenakte beim Empfänger. KV-Studien dokumentieren bis zu 60% kürzere Befundlaufzeiten, während die Reduktion von Rückfragen durch vollständige, strukturierte Befunde die Effizienz zusätzlich steigert. Die Compliance mit gesetzlichen Vorgaben für digitale Befundübermittlung wird automatisch erfüllt.

Einrichtungen mit bestehender TI-Infrastruktur können besonders kosteneffizient von KIM profitieren. Wenn Konnektor ab Version 2.0 und Kartenterminals bereits vorhanden sind, fallen nur noch geringe Zusatzkosten für die KIM-Aktivierung von 10-20 € monatlich an. Die minimale Zusatzinvestition bei maximaler Compliance macht die Nutzung attraktiv, während die bestehende Infrastruktur optimal ausgelastet wird.

Entscheidende Auswahlkriterien:

  • PVS-Kompatibilität und Integrationstiefe: Die Prüfung der vollständigen KIM-Unterstützung des aktuellen PVS inklusive Push-Notifications und automatischer Archivierung ist essentiell. Bei älteren Versionen können kostenpflichtige Updates erforderlich werden.

  • Verfügbarkeit zertifizierter IT-Dienstleister: Die KIM-Implementierung erfordert spezialisiertes Know-how. Verfügbarkeit und Kosten des IT-Partners oder PVS-Hersteller-Supports sollten vorab geklärt werden.

  • Kommunikationsvolumen versus TCO: Bei unter 50 Dokumenten pro Monat amortisiert sich KIM langsamer über ca. 24+ Monate. Die Berechnung aktueller Porto-/Faxkosten und manueller Erfassungszeiten gegen monatliche KIM-Gebühren von 10-20 € plus anteilige Konnektor-Kosten von 30-50 € liefert Klarheit.

  • Support-Struktur des KIM-Providers: Ein KIM-Provider mit klaren Eskalationswegen und 24/7-Support für kritische Störungen ist besonders für Praxen ohne eigene IT-Abteilung empfehlenswert, da mehrere Parteien involviert sein können.

Details zur Telematikinfrastruktur im Gesundheitswesen: KIM - Kommunikation im Medizinwesen

KIM als Rückgrat der digitalen Gesundheitskommunikation fungiert nicht als einfacher Messaging-Dienst, sondern als zentrales Kommunikationsprotokoll der gesamten deutschen Telematikinfrastruktur. Alle künftigen E-Health-Anwendungen werden KIM als Transportweg nutzen – vom elektronischen Medikationsplan über die ePA-Kommunikation bis zur elektronischen Pflegedokumentation. Diese strategische Positionierung macht die Investition in KIM heute zu einer Investition in die gesamte digitale Infrastruktur der kommenden Jahre. Die systematische Integration aller Gesundheitsakteure über einen einheitlichen Standard eliminiert die Fragmentierung, die in der Vergangenheit die Digitalisierung behinderte.

Die hybride Architektur aus Sicherheitsgründen trennt bewusst Cloud-basierte Postfachverwaltung beim zertifizierten Provider von der lokalen Schlüsselverwaltung auf SMC-B oder eHBA. Diese Konstruktion verhindert technisch, dass Provider, Behörden oder Angreifer jemals Zugriff auf Nachrichteninhalte haben können. Die Architektur wurde bewusst so gewählt, um DSGVO-Konformität und ärztliche Schweigepflicht nicht nur vertraglich, sondern technisch zu erzwingen. Die Entschlüsselung erfolgt erst im PVS des Empfängers nach erfolgreicher Authentifizierung mit der physischen Karte.

Technologische Basis und Standards bilden IMAP/SMTP als Transportprotokoll, ergänzt um IHE-XDM-Profile für strukturierten Dokumentenaustausch und SMIME für Verschlüsselung. Die Inhalte folgen HL7-CDA-Standards für eArztbriefe und spezifischen KBV-Spezifikationen für eAU und eRezept. Diese umfassende Standardisierung garantiert, dass ein in Schleswig-Holstein erstellter eArztbrief in Bayern korrekt interpretiert wird. Die gematik veröffentlicht alle Spezifikationen öffentlich, was Transparenz und Interoperabilität auf höchstem Niveau sicherstellt.

Wissenswertes zum Anbieter: Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV)

KIM ist kein Produkt eines einzelnen Anbieters, sondern ein von der gematik definierter Standard, den verschiedene zertifizierte KIM-Provider umsetzen. Die gematik als staatliche Agentur definiert die technischen Spezifikationen, während etablierte Anbieter wie CompuGroup Medical, Medatixx, Doc Cirrus und KV-Safenet die Dienste bereitstellen. Diese Unternehmen verfügen über jahrzehntelange Erfahrung im deutschen Gesundheitswesen und erfüllen die strengen Zertifizierungsanforderungen der gematik. Die Differenzierung findet auf Service-Ebene statt, da die Kernfunktionen durch die gematik-Zertifizierung identisch sind.

Provider unterscheiden sich hauptsächlich durch die Integrationstiefe ins jeweilige PVS, Support-Qualität, Preisgestaltung und Zusatzservices wie erweiterte Archivierungsfunktionen oder Statistiken. PVS-Hersteller können ihren eigenen KIM-Dienst typischerweise am nahtlosesten integrieren. Die gematik als staatlich beauftragte Agentur stellt die Langfristigkeit des Standards sicher – anders als bei privaten Softwareanbietern ist KIM nicht durch Firmeninsolvenzen, Produkteinstellungen oder Übernahmen gefährdet. Die Roadmap ist politisch und gesetzlich verankert, was langfristige Planungssicherheit bietet.

Technische Details & Integration

Systemvoraussetzungen erfordern zwingend einen TI-Konnektor ab Version 2.0 mit Hardware-Investment von ca. 1.000-1.500 € oder Leasing für 30-50 € monatlich. USB-Kartenleser kosten 150-300 € pro Gerät, typischerweise werden 2-3 pro Praxis benötigt. Aktuelle SMC-B und eHBA-Karten sowie ein KIM-fähiges PVS sind erforderlich. Ältere PVS-Versionen erfordern oft kostenpflichtige Updates oder einen Systemwechsel. Die technischen Anforderungen sind nicht trivial und erfordern professionelle Planung durch spezialisierte IT-Dienstleister.

API und Entwickler-Schnittstellen werden von der gematik als umfassende, öffentlich zugängliche Spezifikationen veröffentlicht. PVS-Hersteller integrieren über standardisierte KBV-Schnittstellenspezifikationen, oft mit REST- oder SOAP-Wrappern. Für eigene Entwicklungen wie spezielle Kliniksysteme sind diese Spezifikationen zugänglich, die Implementierung erfordert jedoch tiefes Verständnis von HL7, IHE-Profilen und der TI-Architektur. Die Dokumentation ist umfangreich, aber die Komplexität sollte nicht unterschätzt werden.

Sicherheitsarchitektur mit mehreren Schichten umfasst BSI-zertifizierte Konnektoren, Ende-zu-Ende-Verschlüsselung durch SMIME, eHBA-basierte Authentifizierung, qualifizierte elektronische Signaturen, TLS-gesicherte Verbindungen und revisionssichere Protokollierung. Jede dieser Schichten erfüllt höchste Standards wie Common Criteria, ISO 27001 und DSGVO-Anforderungen. Das mehrstufige Sicherheitskonzept schützt vor verschiedenen Angriffsszenarien und stellt sicher, dass die ärztliche Schweigepflicht technisch durchsetzbar bleibt.

Kosten & Preismodell

Die transparente, aber mehrteilige Kostenstruktur setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Die monatliche KIM-Gebühr beträgt pro Adresse 10-20 €, hinzu kommt eine einmalige Einrichtungsgebühr von 50-200 €. Konnektor-Kosten entstehen durch Kauf für ca. 1.500 € oder Leasing für 30-50 € monatlich. Kartenleser kosten insgesamt 300-600 €, während eHBA/SMC-B-Gebühren ca. 5-10 € pro Monat und Karte betragen. IT-Dienstleister für Installation schlagen mit 800-1.200 € zu Buche, gegebenenfalls kommen PVS-Update-Kosten hinzu. Für eine Einzelpraxis summiert sich der TCO über 5 Jahre auf ca. 7.000-10.000 € oder 120-170 € monatlich.

Einsparungen werden oft unterschätzt, da sie über direkte Porto- und Druckkosten von 0,50 € versus 1,50-2,00 € pro Versand hinausgehen. Massive Zeiteinsparungen fallen durch entfallende manuelle Dateneingabe von Befunden an, was MFA ca. 5-10 Minuten pro Befund spart. Telefonate wegen unleserlicher Faxe und Nachfragen zu fehlenden Unterlagen entfallen. Bei 200 Befunden monatlich entspricht dies ca. 20-30 eingesparten Arbeitsstunden, deren Wert die reinen Systemkosten deutlich übersteigt.

ROI realistisch nach 12-24 Monaten ist für Praxen mit hohem Dokumentationsvolumen über 150 Sendungen monatlich zu erwarten. Die Amortisation erfolgt nach 12-18 Monaten. Bei geringerem Volumen verlängert sich die Amortisation, aber die gesetzliche Pflicht zur eAU- und eRezept-Nutzung macht KIM ohnehin alternativlos. Die wirtschaftliche Bewertung sollte daher weniger die Frage "Lohnt sich KIM?" als vielmehr "Wie optimiere ich die KIM-Implementierung?" beantworten.

Migration & Umstieg auf KIM - Kommunikation im Medizinwesen

Projektphasen und typische Zeiträume gliedern sich in mehrere Schritte. Die Vorbereitung umfasst Bestandsaufnahme der IT-Infrastruktur, Prüfung der PVS-Kompatibilität und Beauftragung eines IT-Dienstleisters über 1-2 Wochen. Die Hardware-Installation von Konnektor, Kartenlesern und Kartenbeschaffung dauert 1-2 Wochen abhängig von Lieferzeiten. Die Software-Konfiguration mit PVS-Update, KIM-Client-Einrichtung und Testphase über das KBV-Testnetz benötigt weitere 1-2 Wochen. Schulung und Go-Live nehmen abschließend 1 Woche in Anspruch. Gesamt sind 1-2 Monate für Einzelpraxen und 3-6 Monate für MVZ oder Kliniken realistisch.

Datenmigration und Adressbuch-Aufbau übernehmen bestehende Arztkontakte aus dem PVS, wobei geprüft werden muss, ob diese bereits KIM-Adressen haben. Die Abfrage erfolgt über den Verzeichnisdienst. KIM-Adressen sind standardisiert aufgebaut, beispielsweise praxis@kim.telematik, was die Suche erleichtert. Die initiale Pflege des KIM-Adressbuchs kann 2-4 Stunden in Anspruch nehmen, ist aber eine einmalige Investition, die langfristig den Kommunikationsfluss optimiert.

Change Management erweist sich als erfolgsentscheidend für die Akzeptanz im Team. Der Wechsel von Fax und Post zu digitalem Versand erfordert Umdenken in etablierten Prozessen. Erfolgsfaktoren umfassen klare Kommunikation der Vorteile an das Team, Hands-on-Schulungen mit realen Fallbeispielen statt reiner Theorie, Benennung eines internen KIM-Champions als Ansprechpartner und Parallelbetrieb von Fax und KIM in den ersten 4-6 Wochen zur Risikominimierung. Die Investition in gutes Change Management zahlt sich durch höhere Akzeptanz und schnellere Prozessoptimierung aus.

Vorteile und Herausforderungen im Überblick

Vorteile:

  • Compliance ohne Alternative: Erfüllung gesetzlicher Vorgaben für eAU und eRezept verhindert Honorarkürzungen und rechtliche Risiken bei Datenschutzverstößen, die bei unverschlüsselten E-Mails drohen

  • Messbare Effizienzgewinne: 60% kürzere Befundlaufzeiten laut KV-Studien, 90% Reduktion manueller Doppelerfassungen, bis zu 80% Einsparung bei Porto- und Druckkosten

  • Zukunftssicherheit: Einmalige Investition in die gesamte TI-Infrastruktur, da alle künftigen E-Health-Anwendungen KIM als Basis nutzen werden

  • Vendor-neutrale Interoperabilität: KIM-Adresse funktioniert mit jedem zertifizierten System über alle Sektoren hinweg ohne Vendor Lock-in

  • Maximale Datensicherheit: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung mit lokaler Schlüsselverwaltung verhindert technisch jeden unbefugten Zugriff auf Patientendaten

  • Automatisierte Workflows: PVS-Integration mit Push-Benachrichtigungen und automatischer Archivierung reduziert administrative Aufwände signifikant

Herausforderungen:

  • Technische Einstiegshürde: Komplexe Ersteinrichtung erfordert spezialisierte IT-Dienstleister und ist nicht als DIY-Projekt geeignet, Abhängigkeit von Konnektor-Stabilität mit potentiellen temporären Ausfällen bei Software-Updates

  • Fragmentierte Verantwortlichkeiten: Bei Störungen müssen oft mehrere Parteien koordiniert werden – Konnektor-Hersteller, PVS-Support, KIM-Provider und lokaler IT-Dienstleister – was Troubleshooting verlangsamt

  • Initiale Investitionskosten: Für kleinere Praxen mit geringem Dokumentationsvolumen kann die Amortisation über 2 Jahre dauern, obwohl die Nutzung gesetzlich verpflichtend ist

  • Begrenzte FHIR-Unterstützung: Aktuelle Fokussierung auf CDA/HL7v3, moderne FHIR-Standards erst für 2025 angekündigt und noch nicht flächendeckend verfügbar

  • Komplexität der Systemvoraussetzungen: Mehrere Hardware-Komponenten und deren Zusammenspiel erfordern kontinuierliche Wartung und Updates

  • Abhängigkeit von physischen Karten: SMC-B und eHBA-Karten müssen physisch verfügbar sein, was bei Kartenverlust oder -defekt zu Arbeitsunterbrechungen führen kann

Häufig gestellte Fragen zu KIM - Kommunikation im Medizinwesen

Was passiert, wenn der Konnektor ausfällt? Kann ich dann gar nicht mehr arbeiten?

Ein Konnektor-Ausfall betrifft ausschließlich TI-Funktionen wie KIM, eGK-Prüfung und Notfalldaten. Das PVS bleibt voll funktionsfähig für Terminverwaltung, Abrechnung und lokale Dokumentation. Für KIM bedeutet dies, dass Versand und Empfang von Nachrichten temporär nicht möglich sind. Die meisten Provider speichern eingehende Nachrichten bis zu 90 Tage, sodass nach Behebung der Störung alle Nachrichten automatisch zugestellt werden. Kritisch ist ein Ausfall bei eAU-Pflicht-Sendungen, weshalb ein Backup-Plan wie Fax an die GKV empfehlenswert ist.

Muss ich für jeden Arzt in der Praxis eine separate KIM-Adresse bezahlen?

Nein, eine KIM-Adresse gilt pro Betriebsstätte, nicht pro Person. Alle Ärzte und MFA in dieser Betriebsstätte nutzen dieselbe KIM-Adresse und dasselbe Postfach. Die Zuordnung zu individuellen Benutzerkonten erfolgt im PVS. Bei MVZ mit mehreren Standorten wird je eine KIM-Adresse pro Standort benötigt, was ein mandantenfähiges Modell ermöglicht. Dies reduziert die Kosten erheblich gegenüber einer personenbezogenen Lizenzierung.

Wie sicher ist KIM wirklich? Können Hacker oder Provider meine Patientendaten lesen?

KIM nutzt Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, bei der Nachrichten auf dem sendenden Gerät verschlüsselt und erst beim Empfänger wieder entschlüsselt werden. Die kryptografischen Schlüssel liegen ausschließlich auf der SMC-B-Karte, die physisch in der Praxis ist. Weder der KIM-Provider noch Angreifer, die Server kompromittieren, können die Inhalte lesen. Alle Provider sind gematik-zertifiziert und BSI-auditiert. Die Architektur erzwingt Datenschutz technisch, nicht nur vertraglich, sodass selbst staatliche Behörden keinen Zugriff auf Inhalte haben.

Wie lange dauert die Umstellung auf KIM und welche Unterbrechungen sind zu erwarten?

Die vollständige Umstellung dauert für Einzelpraxen typischerweise 1-2 Monate, für MVZ oder Kliniken 3-6 Monate. Die Installation erfolgt in Phasen mit Vorbereitung, Hardware-Installation, Software-Konfiguration und Schulung. Arbeitsunterbrechungen lassen sich durch gute Planung minimieren, wobei ein Parallelbetrieb von Fax und KIM in den ersten 4-6 Wochen empfohlen wird. Die eigentliche technische Installation erfolgt meist außerhalb der Praxiszeiten, sodass der laufende Betrieb nicht beeinträchtigt wird.

Welche laufenden Kosten kommen nach der Ersteinrichtung auf mich zu?

Die laufenden Kosten setzen sich aus der monatlichen KIM-Gebühr von 10-20 € pro Adresse, Konnektor-Kosten von 30-50 € monatlich bei Leasing sowie eHBA/SMC-B-Gebühren von 5-10 € pro Monat und Karte zusammen. Hinzu kommen gelegentliche Wartungskosten durch den IT-Dienstleister. Für eine Einzelpraxis ergeben sich monatliche Gesamtkosten von ca. 120-170 €. Diese Kosten sind plan- und kalkulierbar, da die Struktur transparent ist und keine versteckten Gebühren anfallen.

Kann ich KIM auch ohne Konnektor nutzen oder gibt es Alternativen?

Nein, für die rechtssichere KIM-Nutzung mit eHBA/SMC-B ist ein TI-Konnektor gesetzlich vorgeschrieben. Dies stellt die erforderliche Sicherheit und Authentifizierung sicher. Es gibt keine regulatorisch gleichwertigen Alternativen für die verpflichtenden eServices wie eAU und eRezept. Der Konnektor ist integraler Bestandteil der TI-Sicherheitsarchitektur und kann nicht umgangen werden. Die Investition in diese Infrastruktur ist daher obligatorisch für die Erfüllung gesetzlicher Anforderungen im deutschen Gesundheitswesen.