Die Wahl der richtigen Praxissoftware ist eine strategische Entscheidung, die den Praxisalltag über Jahre prägt. Orthopädische Praxen haben spezifische Anforderungen: Bildverwaltung für Röntgen- und MRT-Aufnahmen, komplexe Abrechnungen mit unterschiedlichen Kostenträgern, Terminmanagement für verschiedene Behandlungsarten und eine effiziente Dokumentation. Moderne Softwarelösungen müssen diese Anforderungen nicht nur abbilden, sondern den Workflow aktiv unterstützen. Dieser Artikel gibt Ihnen einen sachlichen Überblick über Funktionen, Besonderheiten und Auswahlkriterien von Praxissoftware für Orthopäden. Die Informationen basieren auf Herstellerangaben, Nutzererfahrungen und Marktanalysen.
Orthopädische Praxen arbeiten täglich mit bildgebenden Verfahren. Professionelle Praxissoftware bietet deshalb oft eine integrierte DICOM-Schnittstelle, die Aufnahmen direkt aus Röntgengeräten oder dem Bildarchiv (PACS) in die Patientenakte übernimmt. Die Bilder sind beim Patientenkontakt sofort verfügbar, ohne Medienbrüche oder separate Viewer. Einige Systeme ermöglichen Vermessungen und Annotationen direkt in der Software. Einschränkung: Nicht alle Lösungen unterstützen alle Bildformate gleich gut – bei speziellen 3D-Aufnahmen oder Funktionsanalysen kann zusätzliche Software nötig sein.
Die Abrechnung orthopädischer Leistungen ist komplex: Chirotherapie, Akupunktur, physikalische Therapie und operative Eingriffe folgen unterschiedlichen Regelwerken. Spezialisierte Software enthält oft vordefinierte Leistungskataloge für typische orthopädische Behandlungen, Plausibilitätsprüfungen für Abrechnungskombinationen und automatische Hinweise auf häufige Fehlerquellen. Das reduziert Rückfragen der Kassenärztlichen Vereinigungen und beschleunigt den Zahlungseingang. Einschränkung: Die Abrechnungslogik muss bei Gesetzesänderungen zeitnah aktualisiert werden – nicht alle Anbieter garantieren Updates innerhalb festgelegter Fristen.
Orthopädische Befunde folgen oft wiederkehrenden Mustern. Moderne Software bietet Befundvorlagen für häufige Krankheitsbilder wie Gonarthrose, Lumbalgie oder Rotatorenmanschettenläsionen. Ärzte ergänzen individuelle Details, sparen aber Zeit bei Standardformulierungen. Auch Therapiepläne, Rezepte und Arztbriefe lassen sich per Vorlagen mit wenigen Klicks erstellen. Einschränkung: Die Vorlagen müssen praxisindividuell angepasst werden – der initiale Aufwand variiert je nach Softwarelösung zwischen wenigen Stunden und mehreren Tagen.
Einzelpraxen mit begrenztem IT-Budget: Cloud-basierte Lösungen eignen sich besonders, da keine eigene Server-Infrastruktur nötig ist. Monatliche Nutzungsgebühren statt hoher Anschaffungskosten erleichtern die Kalkulation. Achten Sie auf einfache Bedienung – in Einzelpraxen fehlt oft dediziertes IT-Personal für komplexe Systeme.
Gemeinschaftspraxen mit mehreren Ärzten: Wichtig sind Mehrplatzfähigkeit, paralleler Zugriff auf Patientendaten und individuelle Benutzerrechte. Software sollte verschiedene Terminkalender übersichtlich darstellen und Vertretungsregelungen abbilden können. Prüfen Sie, ob Abrechnungen nach verschiedenen Arztnummern getrennt erfolgen können.
MVZ und Praxisverbünde: Hier sind zentrale Stammdatenverwaltung, standortübergreifende Auswertungen und flexible Rechtevergabe entscheidend. Die Software muss skalierbar sein und auch bei wachsender Patientenzahl performant bleiben. Schnittstellen zu bestehenden Systemen (Controlling, Personalverwaltung) sind oft unverzichtbar.
Praxen mit ambulanten Operationen: Für diese Einrichtungen ist ein integriertes OP-Planungsmodul wichtig, das Ressourcen wie OP-Säle, Personal und Material koordiniert. Die Abrechnung ambulanter OPs nach EBM und GOÄ sollte die Software souverän beherrschen, inklusive Materialkosten und Anästhesieleistungen.
Abrechnungsgenauigkeit: Vergleichen Sie, wie die Software typische orthopädische Leistungskombinationen verarbeitet. Testen Sie mit konkreten Beispielen aus Ihrer Praxis, ob Plaus