Die Digitalisierung orthopädischer Praxen erfordert spezialisierte Softwarelösungen, die über Standard-Praxisverwaltungssysteme hinausgehen. Orthopädische Einrichtungen benötigen Funktionen für bildgebende Verfahren, Ganganalysen, orthopädietechnische Versorgungen und komplexe Abrechnungsszenarien. Moderne Orthopädie Software verbindet administrative Aufgaben mit medizinischen Dokumentationspflichten und ermöglicht eine effiziente Patientenversorgung.
Der Markt bietet verschiedene Lösungsansätze: von integrierten Komplettsystemen über modulare Plattformen bis hin zu spezialisierten Nischenlösungen. Die Auswahl hängt von Praxisgröße, Behandlungsspektrum und vorhandener IT-Infrastruktur ab. Cloudbasierte Systeme gewinnen zunehmend an Bedeutung, während etablierte Client-Server-Lösungen nach wie vor in vielen Einrichtungen zum Einsatz kommen.
Patientenakte mit orthopädiespezifischen Templates – Strukturierte Erfassung von Anamnese, Befunden und Behandlungsverläufen mit Vorlagen für typische Krankheitsbilder.
Terminkalender mit Ressourcenplanung – Koordination von Behandlungsräumen, Geräten und Personal für unterschiedliche Untersuchungstypen.
Recall-System für Kontrolltermine – Automatische Erinnerungen für Nachuntersuchungen nach Operationen oder bei chronischen Erkrankungen.
Befunddokumentation mit Körperschema – Grafische Darstellung von Beschwerden und Befunden am Bewegungsapparat.
Integration bildgebender Verfahren – Anbindung von Röntgen, MRT und CT mit DICOM-Viewer direkt in der Patientenakte.
Ganganalyse-Dokumentation – Erfassung und Auswertung von Bewegungsabläufen mit Anbindung entsprechender Messsysteme.
Schmerzskalen und Scores – Standardisierte Erfassung von VAS, NRS, WOMAC und weiteren orthopädischen Bewertungssystemen.
GOÄ/EBM-Abrechnung mit Orthopädie-Ziffern – Regelkonforme Leistungsabrechnung mit orthopädiespezifischen Abrechnungspositionen und Plausibilitätsprüfung.
Privatrechnungserstellung – Automatisierte Rechnungserstellung für Privatpatienten mit individuellen Steigerungssätzen.
Heilmittelverordnungen und Rezepte – Digitale Erstellung von Verordnungen für Physiotherapie, Ergotherapie und orthopädische Hilfsmittel.
Arztbriefschreibung mit Textbausteinen – Effiziente Berichtserstellung mit orthopädiespezifischen Formulierungen und Diagnosevorlagen.
Labor- und Befundanbindung – Elektronischer Austausch von Laborergebnissen und Befunden mit Zuweisern und Kliniken.
Telematikinfrastruktur-Anbindung – Integration der eGK, KIM-Dienste und elektronische Patientenakte nach TI-Vorgaben.
Online-Terminbuchung für Patienten – Webbasiertes Buchungssystem mit konfigurierbaren Terminarten und Verfügbarkeiten.
Spezialisierte Systeme bieten erweiterte Module für die Verwaltung orthopädietechnischer Hilfsmittel. Die Software erfasst Verordnungen für Orthesen, Prothesen, Einlagen und Bandagen inklusive Kostenvoranschlägen und Genehmigungsverfahren. Dokumentation von Maßanfertigungen, Anproben und Nachkontrollen erfolgt strukturiert in der Patientenakte. Allerdings erfordern diese Funktionen häufig Zusatzmodule, die separat lizenziert werden müssen.
Die nahtlose Einbindung bildgebender Verfahren unterscheidet orthopädische Spezialsoftware von Standardlösungen. DICOM-Viewer ermöglichen Messfunktionen für Achsabweichungen, Winkelberechnungen und Längenmessungen direkt am Röntgenbild. Befunde werden mit Bildmarkierungen und Annotationen versehen. Bei cloudbasierten Systemen kann die Bildübertragung jedoch zu Performance-Problemen führen, insbesondere bei hochauflösenden MRT-Serien.
Einige Systeme unterstützen die präoperative Planung mit digitalen Planungstools für Gelenkersatz und Osteotomien. Operationsberichte werden mit strukturierten Vorlagen erfasst, die alle relevanten Details zu Implantaten, Operationstechniken und intraoperativen Befunden enthalten. Die Nachverfolgung von Implantaten gemäß Medizinprodukte-Durchführungsgesetz ist integriert. Diese Funktionen richten sich primär an operative Einrichtungen und übersteigen den Bedarf konservativer Praxen.
Für sportorthopädische Schwerpunkte bieten manche Anbieter spezialisierte Funktionen zur Trainingssteuerung und Belastungsdokumentation. Reha-Pläne werden digital erstellt und der Therapiefortschritt dokumentiert. Die Integration mit Fitness-Trackern und Bewegungssensoren ermöglicht objektive Verlaufskontrollen. Solche Zusatzfunktionen sind jedoch oft nur als kostenpflichtige Erweiterungen verfügbar und erfordern zusätzlichen Schulungsaufwand.
Orthopädische Einzelpraxen mit konservativem Schwerpunkt profitieren von kompakten Lösungen, die Kernfunktionen wie Terminverwaltung, Befunddokumentation und Abrechnung abdecken. Die Software sollte intuitive Bedienung bieten und ohne umfangreiche IT-Infrastruktur auskommen. Cloudbasierte Systeme mit monatlicher Abrechnung minimieren Anfangsinvestitionen und ermöglichen ortsunabhängigen Zugriff.
Gemeinschaftspraxen und MVZ mit mehreren Ärzten benötigen mehrmandantenfähige Systeme mit differenzierter Rechteverwaltung. Paralleles Arbeiten mehrerer Anwender, gemeinsame Ressourcenplanung und übergreifende Auswertungen stehen im Vordergrund. On-Premise-Lösungen bieten hier häufig mehr Flexibilität bei der Anpassung an komplexe Organisationsstrukturen.
Operativ tätige Einrichtungen mit ambulantem OP sollten auf umfassende Operationsdokumentation, Implantatverwaltung und Schnit