Lagerverwaltungssoftware von Lexware – Analyse und Bewertung

Lexware hat sich in den letzten Jahrzehnten als feste Größe für kaufmännische Software im deutschen Mittelstand etabliert. Die Lagerverwaltungsfunktionen sind in die Warenwirtschaftslösungen integriert und richten sich primär an kleinere Unternehmen und Einzelhändler. Dabei liegt der Fokus auf der engen Verzahnung von Bestandsführung, Einkauf, Verkauf und Buchhaltung – ein typisches Kennzeichen der Lexware-Philosophie.

Die Software verfolgt einen pragmatischen Ansatz: Statt spezialisierter Lagerlogistik bietet Lexware eine solide Grundausstattung für Unternehmen, die keine komplexen Kommissionier- oder Leitstandprozesse benötigen. Die Benutzeroberfläche orientiert sich am gewohnten Windows-Standard und spricht vor allem Anwender ohne IT-Vorkenntnisse an. Besonders interessant ist die Variante Lexware warenwirtschaft pro, die neben der reinen Bestandsverwaltung auch Funktionen wie Mindestbestandswarnungen und Seriennummernverfolgung mitbringt.

Im Folgenden analysieren wir die Funktionen, Besonderheiten und Eignung der Lexware-Lagerverwaltung aus neutraler Perspektive. Dabei betrachten wir sowohl die Stärken als auch die Grenzen der Lösung.

🟦 Funktionen – Was kann Lexware?

Die Lagerverwaltungsfunktionen von Lexware sind in die Warenwirtschaftssysteme eingebettet. Die Funktionstiefe variiert je nach Produktversion – von einfacher Bestandsübersicht bis zur mehrstufigen Lagerverwaltung.

Bestandsverwaltung & Stammdaten

• Artikelstammdaten: Zentrale Verwaltung mit Beschreibung, EAN, Lieferanten und Bildern
• Mehrere Lagerorte: Bis zu drei Lagerorte parallel verwalten (ab Pro-Version)
• Bestandsübersicht: Echtzeit-Einsicht in verfügbare Mengen je Lagerort
• Inventurfunktion: Unterstützung bei Zählungen und automatische Bestandsanpassung

Warenbewegungen & Buchungen

• Zu- und Abgänge: Automatische Verbuchung bei Einkauf und Verkauf
• Manuelle Korrekturen: Umbuchungen, Schwund und Retouren erfassen
• Reservierungen: Artikel für offene Aufträge zurückhalten

Steuerung & Planung

• Mindestbestandswarnungen: Automatische Benachrichtigung bei Unterschreitung
• Lieferantenhistorie: Nachvollziehbare Einkaufspreise und Konditionen
• Bestellvorschläge: System schlägt Nachbestellungen basierend auf Verbrauch vor

Chargen & Seriennummern

• Chargenverwaltung: Zuordnung von Chargen- oder Losnummern zu Artikeln
• Seriennummernverfolgung: Nachverfolgung einzelner Geräte oder hochwertiger Waren

Auswertungen & Reports

• Lagerbestandslisten: Übersichten nach Artikelgruppen, Lieferanten oder Lagerorten
• Bewegungshistorie: Dokumentation aller Zu- und Abgänge
• Lagerwertberichte: Bewertung des Bestands zu Einkaufs- oder Verkaufspreisen
• ABC-Analyse: Klassifizierung nach Umschlagshäufigkeit (in höheren Versionen)

Die Funktionen decken typische Anforderungen kleiner bis mittlerer Betriebe ab, erreichen aber nicht die Tiefe spezialisierter Warehouse-Management-Systeme.

🟨 Besonderheiten – Was macht Lexware einzigartig?

Integration in die kaufmännische Gesamtlösung

Lexwares größte Stärke liegt in der durchgängigen Verzahnung von Lager, Warenwirtschaft, Fakturierung und Finanzbuchhaltung. Warenbewegungen aktualisieren automatisch Bestandswerte in der Bilanz, Einkaufspreise fließen in Kalkulationen ein. Für Unternehmen, die bereits Lexware buchhalter oder Lexware financial office nutzen, entfällt die Schnittstellenproblematik komplett. Einschränkung: Diese Integration bindet Anwender stark an das Lexware-Ökosystem – ein Wechsel einzelner Module ist kaum möglich.

Einsteigerfreundlichkeit und deutscher Support

Die Oberfläche verzichtet bewusst auf Komplexität. Menüstrukturen folgen gewohnten Windows-Standards, Hilfetexte sind verständlich formuliert. Der Support ist in Deutschland ansässig und auf kleine Unternehmen spezialisiert. Einschränkung: Was für Einsteiger hilfreich ist, kann erfahrene Anwender einschränken – Anpassungsmöglichkeiten und Automatisierungsoptionen bleiben begrenzt.

On-Premise und Datenhaltung in Deutschland

Lexware bietet primär Desktop-Versionen zur lokalen Installation. Daten verbleiben auf eigenen Servern oder Rechnern, was für datenschutzsensible Branchen relevant sein kann. Cloud-Varianten existieren, sind aber nicht das Kernprodukt. Einschränkung: Mobiler Zugriff und verteiltes Arbeiten erfordern zusätzliche Lösungen wie VPN oder Fernzugriff.

Preistransparenz ohne Lizenzmodell-Labyrinth

Lexware arbeitet mit klar definierten Versionen (Basis, Plus, Pro) statt modularer Baukästen. Preise und Leistungsumfang sind öffentlich einsehbar. Einschränkung: Wer nur Lagerfunktionen benötigt, muss dennoch ein vollständiges Warenwirtschaftspaket erwerben – Einzelmodule gibt es nicht.

🟩 Empfehlung – Für wen eignet sich Lexware besonders?

Zielgruppen mit hoher Passgenauigkeit

Kleinunternehmen mit einfachen Lagerstrukturen (1-2 Lagerorte, bis 5.000 Artikel) profitieren von der überschaubaren Komplexität und schnellen Einarbeitung. Wenn keine komplexen Kommissionierprozesse oder mehrstufige Produktionsabläufe existieren, deckt Lexware die Kernfunktionen ab.

Bestehende Lexware-Nutzer, die Lagerverwaltung ergänzen möchten, erleben die nahtloseste Integration. Wer bereits Lexware buchhalter oder office einsetzt, kann Warenwirtschaft und Lager ohne Schnittstellenprogrammierung hinzufügen. Die einheitliche Bedienlogik verkürzt Schulungszeiten.

Einzelhändler und Handwerksbetriebe mit Materiallagern finden hier eine Komplettlösung für Einkauf, Lager und Verkauf. Die Verknüpfung mit Kassensystemen und der direkte Übergang zur Buchhaltung vereinfachen den Geschäftsalltag.

Unternehmen mit Präferenz für lokale Datenhaltung schätzen die On-Premise-Ausrichtung. Sensible Wa